Volle Fahrt voraus: Autonome Traktoren geben mit CONDA Gas
Was passiert, wenn eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung, ein Spin-off einer technischen Hochschule und ein ambitioniertes Gründerteam zusammentreffen? Selbstfahrende Traktoren! Das Unternehmen PAS PESCHAK AUTONOME SYSTEME GmbH entwickelt eine vollkommen neue Technologie, die eine revolutionäre Anwendung im landwirtschaftlichen Bereich ermöglicht. Auf der Crowdinvesting-Plattform CONDA.eu starten die Traktoren gemeinsam mit der Crowd nun voll durch – die Fundingschwelle von 50.000 Euro ist bereits durchbrochen.
Wien, am 18. Februar 2015. Autonome Systeme helfen dabei, in der Landwirtschaft effizienter und präziser zu arbeiten, die Umwelt zu schützen und die Qualität unserer Lebensmittel zu erhöhen. Daran dachte der Gründer der Firma PESCHAK AUTONOME SYSTEME GmbH (PAS), DI Bernhard Peschak, im Zuge eines Forschungsprojekts, das sich mit dem Einsatz unbemannter, selbstgesteuerter Fahrzeuge beschäftigte. Somit war der Grundstein für ein neues gefördertes Forschungsprojekt gelegt. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Advanced Engineering Technologies der Fachhochschule TECHNIKUM WIEN, dem Institut für Landtechnik der Universität für Bodenkultur und weiteren Forschungspartnern werden die Entwicklung, Umsetzung und Erprobung durchgeführt. Diese Technologie für autonome Systeme wird nun durch die PESCHAK AUTONOME SYSTEME GmbH bei Traktoren verwendet und für den Einsatz in der Landwirtschaft weiterentwickelt. Das ASK Komplettsystem (Autonomes System für Kraftfahrzeuge und Maschinen) wird für einen Traktor maßgeschneidert und getestet. Nun wird im Zuge der Finanzierung auf das erfolgreiche Modell des Crowdinvesting von CONDA zurückgegriffen und den Crowd-Investoren die Möglichkeit geboten, in dieses hochinnovative Projekt ab bereits 100 Euro zu investieren. „Das Crowdinvesting-Projekt Autonome Traktoren ist sicherlich eines der spannendsten High-Tech-Projekte, die wir derzeit bei CONDA in petto haben. Diese Technologie ist völlig neu und hat das Potential, in Zukunft die gesamte Landwirtschaft zu revolutionieren. Mit CONDA kann nun jeder von uns daran teilhaben“, sagt CONDA Co-Geschäftsführer Daniel Horak. Natürlich weist der CONDA-Geschäftsführer auch darauf hin, dass Unternehmensbeteiligungen generell mit einem Risiko verbunden sind.
CONDA.eu ist seit Anfang Dezember 2014 als erste Crowdinvesting-Plattform im gesamten deutschsprachigen Raum tätig. Damit können erstmals Crowd-Investoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in innovative Unternehmen aus der DACH-Region investieren. Seit März 2013 wurden dreizehn Crowdinvesting-Projekte erfolgreich abgeschlossen. Durch die Beteiligung von mehr als 1.500 Crowd-Investoren konnten bereits knapp 1,5 Millionen Euro finanziert werden.
Der Traktor, der denkt und lenkt
Doch wie funktioniert der Autonome Traktor? „Mittels Stereokameras und Sensoren wird ein räumliches Modell der Umgebung erstellt und die autonome Steuerung eines Traktors ermöglicht“, erklärt DI Bernhard Peschak. Zusätzlich erlauben die gewonnenen Daten zuverlässige Rückschlüsse auf die Bodenbeschaffenheit und den Zustand der jeweiligen Nutzpflanzen, wodurch auch deren Pflege (Düngung, Pflanzenschutz) automatisiert und optimiert werden kann. Peschak: „Der Autopilot für landwirtschaftliche Maschinen steuert daher nicht nur autonom und intelligent, sondern ermöglicht mit Precision Farming eine effizientere, nachhaltige und ökologischere Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Nutzflächen. Damit werden nicht nur Kosten gesenkt und Erträge erhöht, sondern auch die Umwelt geschont und die Schadstoffbelastung unserer Lebensmittel reduziert.“
Neue Technologie unabhängig von GPS
Der universelle Ansatz der neuen Technologie ist die Selbstlokalisation, bei der die Position des Traktors mit digitalen „Landkarten“ zuverlässig festgestellt werden kann. Dies erlaubt dem Traktor eine genaue Positionsbestimmung unter allen Einsatzbedingungen (Gelände, verbautes Gebiet, Tunnel, dichter Wald und bei allen Witterungen). „Der größte Vorteil der neuen Technologie im Vergleich zu herkömmlichen autonomen Systemen ist die Unabhängigkeit von GPS-Daten. Die von PAS verwendete Technologie basiert auf einem komplexen Algorithmus und bedient sich, vergleichbar mit einem Autofahrer, der mit einer Straßenkarte navigiert, einer zuvor erstellten digitalen Landkarte“, erklärt dazu Peschak. Aktuell werden zur Erprobung des Systems erste Fahrzeuge als Versuchsträger ausgerüstet. Mit Ende 2015, Anfang 2016 ist die Serienreife des Traktors projektiert.
Drei Traktoren in der Fertigstellung und weitere aktuelle Entwicklungsschritte
Drei STEYR Traktoren werden derzeit als Versuchsträger mit dem System ausgerüstet, um eine Praxis-Erprobung und Testreihen des ASK-Systems zu ermöglichen. Diese Vorserie wird in Kürze von Partnern wie z.B. dem Institut für Landtechnik der BOKU eingesetzt. Mit den Forschungspartnern werden gemeinsame Versuche zu Precision Farming durchgeführt (präzise Spurführung, Bestimmung des Dünger- und Wasserbedarfs, Erkennung von Krankheiten und Schädlingen, Erprobung der Algorithmen zur autonomen Umsetzung der Messungen). Dafür wurden bereits landwirtschaftliche Versuchsflächen für Presicion Farming von PAS ausgesucht. Hier findet im Frühjahr die Aussaat der Versuchspflanzen zur Erprobung statt. In der Forschung und Entwicklung für den Bereich Precision Farming arbeitet PAS derzeit konkret daran, die Kameras als Sensor zur Bestimmung des Stickstoff- und Wassergehalts mit Hilfe einer Spektralanalyse zu verwenden. Auf Basis der Aufnahmen von verschiedenen Frequenzbereichen mit Hilfe von Filtern wird dabei über Übertragungsfunktionen, die experimentell durch Messung an den Pflanzen ermittelt werden, der Stickstoffgehalt bestimmt.
Inkubator des Landes NÖ fördert Projekt mit 40.000 Euro
Peschak Autonome Systeme GmbH wurde vor kurzem in den Inkubator des Landes Niederösterreich aufgenommen. Accent ist als Inkubator des Landes NÖ für die wirtschaftliche Umsetzung von technologieintensiven und innovativen Ideen zuständig und hat nach einer detaillierten Prüfung dem Projekt Autonome Traktoren eine Förderung über 40.000 Euro für die weitere Umsetzung der neuen Technologie gewährt.