Hohe Nachfrage: WSF verlängert Crowdinvesting-Kampagne mit neuem Fundingziel
Das österreichische Unternehmen WSF Bicycle Technology fertigt (E-)Bikes für Fahrradmarken aus aller Welt. Anders als in der Branche üblich, lagert WSF das Assembling der Räder nicht nach Osteuropa, Portugal oder Asien aus, sondern montiert im oberösterreichischen Regau – in zentraler Lage für die DACH-Region. Bis 2026 plant WSF sein Produktionsvolumen von rund 25.000 auf 100.000 (E-)Bikes pro Jahr zu steigern und stellt die hierfür benötigten finanziellen Mittel via Crowdinvesting-Kampagne auf. Innerhalb von acht Wochen sammelte WSF knapp 380.000,- Euro von knapp 200 Investorinnen und Investoren. Aufgrund der hohen Nachfrage wird die Kampagne nun um einen Monat verlängert und das Fundingziel von 400.000 auf 600.000 Euro erhöht.
Schaltzughüllen müssen durch den Rahmen gefädelt, Bremsen angeschlossen und entlüftet, Lenkerbänder gewickelt werden. Die Assemblierung oder Montage eines (E-)Bikes wird großteils manuell verrichtet, Maschinen werden die Handarbeit auch langfristig nicht ersetzen. „Vorstellbar wäre das höchstens, wenn man das immergleiche Fahrradmodell in derselben Ausführung fertigt. Tatsächlich bringt jeder Hersteller jedoch mehrere Modelle auf den Markt und das Jahr für Jahr“, erklärt Roland Wallmannsberger, Co-Founder von WSF.
Hat der Hersteller keine eigene Fertigung oder stehen ihm in seiner Fertigung nur begrenzte Kapazitäten zur Verfügung, beauftragt er einen Montagedienstleister mit der Produktion seiner (E-)Bikes. Je größer der Personalstand des Dienstleisters, desto mehr Räder kann er herstellen. „Natürlich ist es auch eine Frage des Platzangebots, des Equipments und des Know-hows. Bringt man diese Grundvoraussetzungen mit, dreht sich aber alles um pure (wo)man power“, sagt Alexander Schnöll, der WSF gemeinsam mit Roland Wallmannsberger gründete und leitet.
Um ihr Produktionsvolumen bis 2026 zu vervierfachen, benötigen die beiden Salzburger und Wahl-Oberösterreicher eine größere Belegschaft beziehungsweise das Geld, um die entsprechenden Arbeitsplätze schaffen zu können. Anwärter:innen auf die Stellen gäbe es genug. „Seit wir unsere Jobausschreibungen in Mundart verfassen, erhalten wir mehrere hundert Bewerbungen im Monat“, so Schnöll. Die finanziellen Mittel für den Ausbau des Personals liefere nun eine Crowdinvesting-Kampagne.
Renommierte Fertigung, neues Ziel
Mit der Umsetzung der Kampagne wurde CONDA betraut. Seit Ende August können Interessent:innen auf den CONDA-Plattformen in Österreich und Deutschland in WSF investieren und bekommen dafür eine Rendite von bis zu 25 Prozent in Aussicht gestellt. „Die Resonanz war enorm. Innerhalb weniger Wochen hatten wir über 200 neue Investorinnen und Investoren“, zeigt sich Alexander Schnöll begeistert. Aufgrund der hohen Nachfrage wird die Zeichnungsfrist der Kampagne nun um einen Monat verlängert und das Fundingziel von 400.000 auf 600.000 Euro erhöht. Zusätzlich zur Erhöhung des Personalstands ist der Ausbau der Infrastruktur am Standort Regau geplant.
„Neben Bewerbungsschreiben türmen sich bei uns auch die Kundenanfragen. Vom viel zitierten Ende des Fahrradbooms spüren wir jedenfalls nichts. Die meisten unserer Bestandskunden haben für 2024 sogar noch mehr Räder bestellt als heuer. Vielen potentiellen Neukunden müssen wir derzeit absagen, weil uns die Kapazitäten fehlen, um die Aufträge abwickeln zu können. Genau das soll sich mit der Crowdinvesting-Kampagne ändern“, so Roland Wallmannsberger.
„In knapp zwei Jahren haben wir nicht nur eine erfolgreiche Fertigung mit über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Boden gestampft, sondern uns auch eine hervorragende Reputation erarbeitet“, ergänzt Alexander Schnöll. „Was Produktionsstandards und -abläufe betrifft, befindet sich die Fahrradindustrie großteils noch in der Steinzeit. Bei WSF machen wir vieles anders und vor allem effizienter. Das Fundament dafür liefert unser feinabgestimmtes Hybridsystem aus Linienproduktion und Inselmontage.“
Unter anderem sei dadurch die parallele Fertigung von Groß- und Kleinserien sowie die schnelle und flexible Anpassung der Räder an aktuelle Marktbedingungen möglich. Kundenindividuelle Fahrräder seien zudem innerhalb einer Woche nach Auftragseingang versandfertig. „Haben wir ein Fahrradmodell bereits einmal gebaut, können wir es in kürzester Zeit nachproduzieren. Die Auslieferung übernehmen wir auf Wunsch des Kunden selbst. Ebenso übrigens den Einlauf und die Einfuhr der Fahrradkomponenten, also praktisch jede Station entlang der Wertschöpfungskette“, so Schnöll.
Derzeit fertigt WSF unter anderem für die Hersteller Vello (Österreich), Storck (Deutschland) und Tour de Suisse (Schweiz). Mit den E-Scootern von AER (Großbritannien) entwickelt sich das Unternehmen zudem auch in Richtung New Mobility weiter.